Heute am Sonntag, habe ich eine Aufgabe für euch, natürlich freiwillig, aber wenn ihr wirklich mitmachen wollt, dann schickt das Ergebnis an: TEGIWeichs@gmail.com

Die Sonnenseiten des Lebens

Ich liebe meine jüngere Schwester wirklich sehr, doch oftmals wird mir ihre ständige Jammerei zu viel. Vorwiegend berichtet sie über all das Negative in ihrem Leben und in der Welt. Als ich mich bei meinem letzten Besuch verabschiedete, erzählte ich ihr noch eine Geschichte: „die Lehrerin einer Abiturklasse kündigte einen Überraschungstest an. Zum Erstaunen der Schüler war lediglich ein schwarzer Punkt auf der Mitte des Blattes zu sehen. Sie erklärte, dass alle das ausschreiben sollten, was sie auf dem ausgeteilten Blatt Papier sehen würden. Die Schüler waren zwar sichtlich irritiert, doch sie begannen mit ihrer Arbeit. Zum Ende der Stunde hatte alle Schüler ausnahmslos den schwarzen Punkt beschrieben – seinen Durchmesser, Radius und den Flächeninhalt berechnet, die Position in der Mitte des Blattes bestimmt, sein Größenverhältnis zu Papier ermittelt … lächelnd sprach die Lehrerin zur Klasse: ‚Ich wollte euch lediglich eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Kein Einziger hat etwas über den großen weißen Teil auf dem Blatt Papier vermerkt. Jeder hat sich auf den schwarzen Punkt konzentriert. Genau das gleiche geschieht oft in unserem Leben! Alle haben wir ein weißes Blatt Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen. Und dennoch konzentrieren wir uns immer wieder auf die dunklen Flecken. Das Leben ist ein wunderbares Geschenk, das wir mit Liebe und Sorgfalt hüten sollten. Es gibt genau genommen immer einen Grund zum Lachen, feiern und zum Freuen. Daher sollten wir dankbar sein, für all das Gute, das geschieht! Doch wir konzentrieren uns oft nur auf die dunklen Flecken. Im Vergleich zu dem, was wir in unserem Leben erfahren, sind die dunklen Flecken meist sehr klein, und dennoch sind sie diejenigen, die unsern Geist beschäftigen und unsere Lebensfreude trüben!“ Ich ging noch kurz zum Schreibtisch, malte einen kleinen schwarzen Punkt auf ein weißes Blatt und gab dieses meiner Schwester. Tage später erhielt ich einen Brief von ihr. Darin befand sich das Blatt mit dem schwarzen Punkt. Dieser war jedoch kaum noch zu erkennen, da die weiße Fläche mit unendlich viel Positivem beschrieben worden war.

Verfasserin: Gisela Rieger
Verlagsgruppe-patmos.de