6. Dezember
Unsere Nikoläuse sind erst heute im Schulhaus unterwegs, daher einen Hinweis auf eine sehr schöne Aktion von Katholisch.de #jetzthoffnungschenken
Nacht. Es regnet. Das kleine weiße Auto des Pflegenotdienstes parkt halb auf dem Gehweg. Die Warnblinkanlage strahlt ab und an ihr warmes Licht in die kalte Dunkelheit.
Es ist eine besondere Nacht: Heiligabend. An diesem Abend hat eine junge Frau vom Pflegenotdienst Rufbereitschaft. Gerade wurde sie zu einem Wohnhaus gerufen und eilt die Treppe des Hauses hinauf…
In der Wohnung erwartet sie eine ältere Dame, die es allein nicht schafft, ihren gelben, selbstgebastelten Weihnachtsstern ans Fenster zu kleben. Die junge Frau ist erleichtert, dass der Dame sonst nichts fehlt. Sie hilft gerne. Die junge Frau nimmt den Papierstern und klebt ihn vorsichtig an das Fenster. Kurz darauf verabschiedet sie sich wieder.
Noch nicht beim Auto angekommen, klingelt erneut das Mobiltelefon des Pflegenotdienstes. Wieder ist es die alte Dame. Die junge Frau macht an der letzten Treppenstufe kehrt und geht erneut hoch zur Wohnung.
Auch dieses Mal ist es nichts Dramatisches – zum Glück. Die kleine alte Dame hat lediglich Schwierigkeiten ihre Dose mit der Weihnachtsdekoration zu öffnen. Erneut hilft die junge Frau des Pflegenotdiensts. Mit einem kräftigen Ruck ist die Dose offen und die junge Frau erhält zum Dank eine liebevolle Umarmung. Beim Verabschieden hat die Frau vom Notdienst den Eindruck, die alte Dame will sie am liebsten gar nicht gehen lassen.
Schlussendlich fährt die junge Frau nach Hause. Ihre Schritte hallen durch das einsame Treppenhaus, als sie die vielen Stufen rauf zu ihrer Wohnung erklimmt. In der Wohnung angekommen, legt sie ihre Schlüssel in das dafür vorgesehene Porzellanschälchen, zieht ihre Jacke aus und setzt sich mit einer Tasse Tee auf ihre Couch. Neben dem Porzellanschälchen blinkt eine Null im kleinen Display des Anrufbeantworters, den die junge Frau aus Gewohnheit abgefragt hat. „Du hast keine neuen Nachrichten”, informiert die mechanische Frauenstimme des Anrufbeantworters. Trostlos flackert ein kleiner, etwas kahler Mini-Weihnachtsbaum auf der Fensterbank und taucht das kleine Wohnzimmer in schales Licht. Die junge Frau ist ganz allein.
Plötzlich durchbricht das Klingeln des Notruf-Telefons die beklemmende Stille. Pflichtbewusst kontrolliert die junge Frau in Rufbereitschaft das Display des Mobiltelefons. Es ist wieder die alte Dame. Irritiert, aber auch etwas genervt macht sich die junge Frau auf den Weg. Am Haus der alten Dame angekommen, stapft sie die Treppe hoch und steht kurze Zeit später im Esszimmer. Die junge Frau verbirgt ihre Stimmung kaum. Sie steht mit verschränkten Armen da und wartet darauf zu sehen, was jetzt schon wieder das Problem ist.
Doch dann wandelt sich ihr Blick. Ihre Augen öffnen sich weit. Den Tränen nahe beginnt sie zu strahlen, als sie nach und nach begreift, warum die alte Dame sie erneut gerufen hat. Es ist ein ganz besonderer Anblick, voller Wärme und Geborgenheit, der sich ihr im Esszimmer offenbart. Die ältere, kleine Dame steht neben einem reich gedeckten Tisch und heißt die junge Frau mit einem leicht verschmitzten Lächeln Willkommen. Mit einer kleinen einladenden Bewegung der Hand zeigt die alte Dame auf den zweiten Stuhl am Esstisch. Die junge Frau nimmt dankbar an und gemeinsam feiern die beiden diesen besonderen Abend.
In der Zwischenzeit hat es angefangen zu schneien. Der unerbittliche Regen ist nun sanften Flocken gewichen. Und die stille Nacht wirkt viel freundlicher in diesem weißen Schneekleid. Von außen sehen wir durch das Fenster in das warme Esszimmer, wo die alte Dame und die junge Frau am Tisch sitzen und sich unterhalten. Keiner ist allein. Ein warm erleuchtetes Fenster in der Nacht, eine kleine Geste, die Hoffnung schenkt. Jede vierte Person in Deutschland ist einsam. Es ist Zeit, daran etwas zu ändern. #jetzthoffnungschenken