„Ich habe so ein komisches Gefühl im Bauch“, erzählt eine ehemalige Weichser Schülerin, die mit 20 Klassenkameradinnen ihre alte Schule am 26. September 2014, 40 Jahre nach dem Abschluss besuchte. Beim Gang durch ihre alten Schul- und Schlafräume kamen die Damen kaum aus dem Staunen und Erzählen heraus. „Hier war doch die große Streuobstwiese, jetzt steht an dieser Stelle der Neubau.“ Und: „Ab hier durften wir nicht weiter, das war der Gebäudeteil der Schwestern“ – so eine Aussage im neuen Lehrerzimmer. Auch der alte Klassenraum konnte gefunden werden, damals wurden dort 45 bis 50 Mädchen in einer Klasse unterrichtet. Disziplin war kein Problem, die Schwestern betreuten ihre Mädchen liebevoll und konsequent. „Schwester Ruth,“ so erzählt eine andere Ehemalige, „unterrichtete Schreibmaschine, dazu gab es Marschmusik und einen Höllenlärm von dem Geklapper.“
Dort, wo heute im zweiten Stock neue Unterrichtsräume entstehen, war damals ein Schlafsaal für zwölf Mädchen. Und ganz oben, wo jetzt das Tagesheim ist, standen in einem kleinen Raum vier Betten. Die Schülerinnen gehörten zu den geburtenstarken Jahrgängen und es war ein Privileg, nach Weichs zu den Armen Schulschwestern zu gehen.
„Eigentlich durften wir in der 10. Klasse jedes Wochenende nach Hause fahren, aber wir sind nur jedes zweite Wochenende gefahren, weil wir uns hier so wohl gefühlt haben.“
Einstimmig beteuerten alle Damen, dass die Zeit in Weichs zu ihren schönsten Lebensabschnitten gehört. Begeistert hörten sie zu, als ich den langen schriftlichen Gruß von Schwester Adelgarda vorlas, die leider nicht kommen konnte. „Aber,“ schrieb die ehemalige Weichser Lehrerin, „ihr seid immer in meinem Herzen und ich schließe euch in mein Gebet mit ein.“

 

Bettina Korb

Treffen ehemaliger Schülerinnen 25.9.2014